Valerian - Die Stadt der Tausend Planeten versucht eine Kreuzung aus Star Wars und Avatar zu sein.
Ob dieser Spagat gelungen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall gibt es viele bunte Schauwerte und turbulente Actionszenen zu bestaunen.
Einmal Strandurlaub für alle
Die Sommerferien sind in greifbarer Nähe und manch einer hat seinen Strandurlaub schon gebucht. Alle anderen träumen zumindest davon. So geht es auch dem jungen Spezialagenten Valerian (Dane DeHaan), der sich zwischen zwei Missionen in der Computersimulation einer tropischen Insel ausruht. Dort träumt er von einer unbekannten Frau, deren Heimatplanet leider am Rande einer Weltraumschlacht lag, und dabei grausam ausgelöscht wurde. Doch die laufende Mission erfordert zunächst seine ganze Aufmerksamkeit.
Ein seltenes Tier muss in den Tiefen eines intergalaktischen Basars gefunden und dann aus den Fängen des zwielichtigen Händlers befreit werden. Dank seiner hübschen und sehr fähigen Partnerin Laureline (Cara Delevingne) gelingt das sogar. Zurück in der Zentrale, in der Stadt der Tausend Planeten, stellt sich heraus, dass Unbekannte die Stadt unterwandert haben und mitten unter den vielen Völkern und Spezies eine ganz eigene Agenda verfolgen.
Während einer Krisensitzung wird auch noch der Oberbefehlshaber der Stadt, Commander Arun Filitt (Clive Owen) entführt. Die zwei jungen Agenten machen sich sofort an die Verfolgung dieser seltsamen Eindringlinge. Auf dem Weg in die Mitte der gigantischen Raumstation gilt es zunächst, mit einigen sehr exotischen Wesen zu verhandeln und so mancherlei neue Freunde aber auch etliche Feinde zu machen. Doch immerhin können die zwei Spezialagenten wenigstens auf einander zählen, oder etwa doch nicht? Durch ein Netz aus Lügen und einmal quer durch die Katakomben der Weltraumstadt führt sie ihre Rettungsmission. Dabei kommt nur langsam die Wahrheit ans Licht, und etliche Loyalitäten werden auf die Probe gestellt. Es stellt sich bald heraus, dass alles mit allem zusammenhängt, und Valerian keineswegs nur geträumt hat.
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Eine Stadt der Tausend Computereffekte
Dieser neue Film von Luc Besson ist stilistisch die konsequente Weiterentwicklung seines letzten großen Erfolges Das fünfte Element und man erkennt seine Handschrift sofort wieder. Er stellt auch hier große bunte Fantasiewelten neben hässliche grau-braune gesellschaftliche Abgründe. Natürlich haben sich die Computereffekte in den letzten 15 Jahren immens weiterentwickelt und diese Freude an den neuen Möglichkeiten sieht man dem Film auch in jeder Sekunde an. Fast mehr noch als damals die neue Star Wars Trilogie schwelgt er in den computeranimierten Szenen.
Sehr liebevoll umgesetzt ist die Sequenz mit Rihanna als Gestaltwandlerin, die in einer goßen Shownummer auch tänzerisch ihr bestes gibt. Sie darf aber darüber hinaus auch ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen und zeigt nach ihrem Schauspieldebut in Battleship eine gelungene Performance auf der großen Leinwand. Andere hochkarätige Gastauftritte kommen von Ethan Hawke als schmieriger Zuhälter und Herbie Hancock als intergalaktischer Minister. Drei lustige Schnabeltier-Wesen erinnern wiederum entfernt an Donald Duck. Überhaupt ist dieser Film reich an optischen Zitaten und Einflüsse seiner Vorgänger.
Auch die Ähnlichkeit zu Avatar ist dementsprechend kein Zufall, vielmehr hat Besson persönlich die Dreharbeiten zu David Camerons Epos besucht und sich so von der Machbarkeit seines lange gehegten Traumes überzeugt: Die erfolgreiche Comicreihe aus seiner Jugend endlich auf die große Leinwand zu übertragen. Es ist wirklich bemerkenswert, dass ein hauptsächlich in Frankreich produzierter und gedrehter Film in der Lage ist, solche optischen Ausmaße anzunehmen. Allein das verdient den größten Respekt und fordert einen finanziellen, logistischen und kreativen Kraftakt. Es zeigt die ganze Leistungsfähigkeit der französischen Filmwirtschaft.
Schwerelose Dramaturgie im Weltraum
Leider bleibt der Film inhaltlich hinter seiner optischen Opulenz zurück. So sehr die Nähe zu den internationalen Blockbustern in der Qualität der Computeranimation einem Ritterschlag gleichkommt, so sehr befremdet es doch, dass die Geschichte so berechenbar aus Versatzstücken bekannter Motive zusammengestellt wurde. Detailreich wurden viele Ecken dieses filmischen Universums visuell ausgeschmückt, doch die Haupthandlung schreitet plump dahin. Darüber hinaus ist die dreifache Exposition zu lang geraten und verrät zu schnell zu viel.
Seltsam inkonsistent wirken auch die zwei Hauptdarsteller in ihrer Jugendlichkeit. Der Film will damit sicherlich ein junges Publikum gewinnen, traut sich aber nicht, diesen Altersunterschied auch im Film ernsthaft zu thematisieren. Obwohl diese Handlung einen Generationenkonflikt gut vertragen hätte, beschränkt man sich auf zwei schwache Gags am Anfang. Dass coole jugendliche Charaktere in einem opulenten Weltraumsetting grundsätzlich schon funktionieren können, hat Guardians of the Galaxy ja bereits eindrucksvoll bewiesen.
Fazit
Bunte, facettenreich computergenerierte Flora und Fauna, einige gelungene Actionszenen und ein grundsätzlich spannendes Filmuniversum. Leider ist die Handlung etwas dürftig und vorhersehbar. Hoffentlich findet sich in der Comicvorlage besserer Stoff für folgende Verfilmungen.
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