Einen Klassiker hält man nicht am Boden. Auch wenn der erste ...
... Teil unendlich verstaubt und in seiner Erzählweise altbacken war. Denn die Patentlösung für das Problem ist: Alles ins Gegenteil verkehren und mit der Sprache derart hip werden, dass Fremdschämen angesagt ist. Aber das ist dann eben auch alles andere als ideal.
Von jungen Hasen und Osterfüchsen
Ostern wird in Kürze wieder gefeiert. Darum sind die Hasen auch schon eifrig dabei, jede Menge Ostereier zu produzieren und zu verzieren. Involviert in das Geschehen sind auch die jungen Hasen der Häschenschule, darunter der aus der Großstadt kommende Max, der die Chance hat, zum Meisterhasen zu werden. Doch das ist mit einiger Übung verbunden, zu der er gar nicht mehr kommt. Denn das große, goldene Ei hat sich schwarz verfärbt.
Die Aussage ist damit klar: Ostern ist in Gefahr. Denn der Großstadthase Leo, der einst selbst auf der Häschenschule war, will allen Ostern versauen. Er plant den ganz großen Eierklau und spannt dafür auch die Füchse ein, die Ostern nicht verhindern, sondern anstelle der Osterhasen zu Osterfüchsen werden wollen. Aber auch sie werden von Leo hintergangen.
Leo will die Eier allesamt vernichten, Max und seine Freunde erhalten aber unerwartete Hilfe von einem Jungfuchs, um das zu verhindern.
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Challenge für die Kleinen
Ein großer Kritikpunkt des ersten Teils war die altbackene Erzählweise, bei der die einzige Modernisierung war, dass nicht mehr nur Jungs, sondern auch Mädchen die Häschenschule besuchen. Beim zweiten Teil wird nun mit der groben Kelle versucht, das Ganze zu modernisieren. Die Figuren ergehen sich in einer Jugendsprache, für die das jüngst prämierte Jugendwort des Jahres ganz passend ist: „cringe“. Es ist also peinlich, und das auf schmerzliche Art und Weise. Denn was die Macher hier unter Jugendsprache verstehen, ist schlichtweg eine Travestie.
Die Grammatik wird ausgehebelt und es finden sich jede Menge englischer Vokabeln. Aber man muss sich fragen: Kennen Vorschulkinder – und die sind nun mal die Zielgruppe eines Films wie diesen – wirklich englische Begriffe wie „chill“ oder gar „challenge“?
Das Sprachbild des Films ist ein einziges Ärgernis, weil es die jungen Zuschauer mit Auswüchsen der Sprache in Berührung bringt, die sie noch früh genug kennen lernen. Filme wie dieser haben eigentlich auch immer einen Lehrauftrag. Sie sollen einfache Botschaften vermitteln und den Kids ein moralisches Koordinatensystem geben. Das gibt es hier auch, aber ebenso wichtig ist doch, die Sprache zu pflegen und die Kleinen nicht zu überfordern.
Aus Feinden werden Freunde
Dabei sind die Animationen etwas ansprechender als beim ersten Teil, wenn auch immer noch weit von amerikanischen Produktionen entfernt. Die Botschaft ist jedoch eine schöne. Wenn gezeigt wird, wie aus den Hasen und dem Fuchsjungen – den ewigen Feinden – Freunde werden, dann ist das natürlich eine schöne Botschaft. Sie unterstreicht, dass Unterschiede uns nicht trennen müssen, sondern Gemeinsamkeiten weit stärker wirken können.
Das einem jungen Publikum auf spielerische Art zu zeigen, ist dem Film durchaus gelungen. Wäre da nicht das sprachliche Ärgernis, wegen dem man von „Häschenschule 2: Der große Eierklau“ abraten muss.
Fazit
Der Ansatz, den altbackenen Stoff zu modernisieren, ist ja durchaus ein guter und auch ein wichtiger, aber die Art, wie das hier geschieht, schießt einfach über jedes Ziel hinaus. Die Macher haben die Modernisierung vorangetrieben, sich davon aber so einnehmen lassen, dass sie in ihrer eigenen Echoblase wohl gar nicht mehr erkannt haben, wie peinlich sich ihr Film nun gebiert.
Wenn man schon auf Jugendsprache setzen will – noch dazu eine, die auf Vorschulkinder abzielt –, dann wäre es wohl sinnvoll gewesen, im Vorfeld auch genau zu beobachten, wie Kinder jener Altersgruppe sprechen – und sich nicht einfach von Krawallfernsehen, wie es bei RTL und Co. zu finden ist, inspirieren lassen.
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