Es ist das Ende einer Ära – und zwar ein sehr unspektakuläres. Denn mit dem oft ...
... verschobenen KRAVEN THE HUNTER beendet Sony seine Bemühungen, mit den Spider-Man-Schurken ein eigenes Marvel-Universum zu etablieren. Die Flops häuften sich einfach zu sehr, jetzt konzentriert sich Sony wieder darauf, mit Marvel Studios zusammen den vierten Spider-Man-Film anzugehen.
Der Jäger
Sergei Kravinoff wuchs zusammen mit seinem Bruder Dimitri unter der strengen Knute ihres Vaters Nikolai auf. Der glaubt an das Recht des Stärkeren, fördert Sergei, sieht in Dimitri jedoch einen Schwächling. Doch in Sergeis Jugend kommt es zum Bruch mit dem Vater, Jahre später jagt er hinter jenen her, die er Verbrechen an der Menschheit für schuldig hält. Als The Hunter wurde Kraven, wie er sich jetzt nennt, zum Mythos.
Jeder weiß: Steht man auf Kravens Liste, kommt man von ihr nicht wieder runter. Das ist auch dem Verbrecherboss Rhino klar, der proaktiv Kraven ausschalten will, um so sein eigenes Überleben zu sichern.
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Hier stimmt nichts
Nach MORBIUS und MADAME WEB überrascht es nicht, dass man es bei Sony auch bei KRAVEN THE HUNTER nicht so genau mit der Vorlage nimmt. Hier verpasst man dem Jäger gleich mal Superkräfte – schnell und agil wie die Tiere des Dschungels –, die dafür nötige Erklärung ist jedoch keine, sondern hanebüchener Schwachsinn. Damit endet es aber nicht. Rhino war in den Comics eher der tumbe Lakai, nun ist er ein Gangsterboss. Und selbst bei obskuren Figuren wie dem Foreigner macht Sony sein eigenes Ding. Das illustriert das Schlechteste dessen, was eine Comic-Adaption sein kann: Eine Grundidee nehmen und dann was ganz Eigenes draus machen, ohne dem Kern der Vorlage gerecht zu werden.
In den Comics ist Kraven ein Spider-Man-Schurke, im Film muss er ein Anti-Held sein. Schön und gut, kann man machen, es ist der Spannung aber überhaupt nicht zuträglich, wenn der „Anti-Held“ derart stark und agil ist, dass ihm nie etwas passiert. Keine Verletzung, kein Rückschlag, einfach nichts – dieser Kraven ist eigentlich omnipotenter als Superman und unverwundbarer als Wolverine.
CGI aus der Hölle
Egal, ob der Löwe, eine sibirische Raubkatze oder eine Herde von Büffeln – die CGI-Tiere sehen wirklich erbärmlich aus. Wie es anders geht, zeigt gerade auch MUFASA. Aber: Selbst, wenn das Budget bei KRAVEN THE HUNTER niedriger war, dürften die Effekte nicht so übel sein. Es gibt Filme von vor zehn oder zwanzig Jahren, die bessere CGI-Tiere hinbekommen haben!
Das weit größere Problem des Films ist jedoch, dass er eine 08/15-Story abspult, bei der die Figuren uninteressant und unterentwickelt sind, die Handlung einem ausgelutschten Schema folgt und die Action auch nur bedingt zu überzeugen weiß. Die Dialoge sind schwachbrüstig – aus dem Baukasten für Action-Filme inklusive zotiger Einzeiler. Nur, dass die nie richtig punkten.
Aaron Taylor-Johnson ist als Kraven gut, irgendwie kann man sich des Eindrucks jedoch nicht erwehren, dass er künftig weit besser für Wolverine gewesen wäre (während Russell Crowe – mit weniger Übergewicht und etwas trainierter – eigentlich aussieht wie die Comic-Vorlage von Kraven). Letzten Endes ist KRAVEN THE HUNTER (im Film auch ständig als Hunter angesprochen, um im Einklang mit dem Titel zu bleiben – warum keine Eindeutschung in KRAVEN DER JÄGER?)
auch als Actionfilm eine Enttäuschung. Hier gibt es nichts, das man nicht schon besser gesehen hätte. Alles wiedergekäut und aufgekocht, kein Funken Originalität im Leib. Dass Sony damit keinen Blumentopf gewinnt und den Film wieder und wieder verschoben hat, überrascht nicht.
Fazit
Die drei VENOM-Filme waren nicht unbedingt gut, aber trashig unterhaltsam und gute, wenn auch nicht überragende Erfolge für Sony. MORBIUS und MADAME WEB waren riesige Flops, KRAVEN THE HUNTER dürfte sich ihnen anschließen. Damit ist das Schurken-Spider-Man-Universum von Sony Pictures auch zum Ende gekommen. Traurig kann man darüber nicht sein, da KRAVEN THE HUNTER mal wieder beweist, dass man bei Sony nicht weiß, wie man an Comic-Verfilmungen herangehen soll. Schlimmer noch, als Zuschauer erkennt man Potenzial, das nicht abgerufen wird. Denn ein richtig umgesetzter KRAVEN THE HUNTER hätte toll sein können.
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