Ant-Man & The Wasp: Quantumania - Kinostart: 16.02.2023

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Der vierteljährliche Marvel-Film ist wieder da. Diesmal darf ...
 
... „Ant-Man“ wieder ran. Aber was bringt der neueste Einsatz des Ameisenmanns denn Neues?
 
Turn it off! Now!
 
Ant-Man hat das halbe Universum gerettet. Oder zumindest dabei geholfen. Zusammen mit der Schwiegermama aus dem subatomaren Raum, dem genialen Schwiegerpapa, der ebenso attraktiven wie genialen Partnerin und ebenfalls Superheldin Hope a.k.a. „Wasp“ und seiner (fast) erwachsenen Tochter könnte Scott Lang ebenso glücklich wie zufrieden leben. Aber das Töchterlein ist ebenso rebellisch (aber auf die nette Art) wie genial und hat daher eine Vorrichtung gebastelt, mit der man den subatomaren Raum untersuchen kann. Wir müssen nicht erst Schwiegermamas angespannte Mimik sehen, um zu wissen: das kann nicht gut gehen.
 
Alle drei Monate kommt ein neuer Marvel-Film raus. Das ist nun mal so. Daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Gut, Martin Scorsese nicht, aber der Rest der Filmfans weltweit hat sich daran gewöhnt. So wie VW alle paar Jahre einen neuen Golf rausbringt oder Ritter Sport halbjährlich neue Sorten auf den Markt wirft, kommt Viermal pro Jahr eben ein neuer Beitrag zum Marvel Cinematic Universe raus.
 
Aber während den neuen Golf nur Kenner vom Vorgänger unterscheiden können (der Griff vom Handschuhfach sieht ganz anders aus und die Liste aufpreispflichtiger Extras geht nun über vier Seiten statt bloß dreieinhalb) und man die neuen Schokoladesorten nur aus Langeweile probiert (alles was man sinnvollerweise in Schokolade füllen kann, wird bereits seit Jahrzehnten in Schokolade gefüllt und auf die Ritter Sport Maracuja-Kugelfisch hat niemand gewartet) gibt es bei den Beiträgen zum MCU enorme Unterschiede.
 
Vergleichen wir daher „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ doch einfach mal mit den letzten Filmen der Reihe. Zuletzt hat sich „Black Panther: Wakanda Forever“ viel zu ernst genommen. Chadwick Bosemans früher Tod war sicher traurig. Aber das aufgesetzte Drama hat den, davon abgesehen sehr beliebigen Superheldenfilm kein bisschen aufgewertet. Aber so wie Scott Lang sich und seine Rolle als Superheld nie allzu ernst genommen hat und gerade deshalb einer der coolsten Marvel-Helden ist, so locker und lässig hat auch Regisseur Peyton Reed diesen Film inszeniert. Das Studio hat absolut richtig entschieden, Reed nach Teil Eins und Zwei auch mit der Regie von Teil Drei zu betrauen.
 
„Thor: Love and Thunder“ ist vor sechs Monaten mehr als einmal in die eigene Ironiefalle getappt und daher konnte man den Film selbst als auch seinen Helden bald nicht mehr richtig ernst nehmen. „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ ist wieder extrem witzig. Aber nach einer ironischen Anfangssequenz findet der Film immer den richtigen Ton. Spannung wird mit Humor aufgelockert. Action mit dem einen oder anderen Gag gewürzt. Aber weil die Dosierung stimmt, bleibt der Film witzig und wird nie lächerlich. Wenn zum Beispiel eine Lebensform eine andere um ihre Löcher beneidet, kann sie sich doch in der Schlacht bewehren.
 
„Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ hat zu verzweifelt versucht, zu viel auf einmal zu sein. Das neue Abenteuer von „Ant-Man“ versucht nicht gleichzeitig Horrorfilm, Komödie, Drama, Genreparodie, Sozialsatire und noch mehr zu sein. So wie der Schuster bei seinen Leisten bleiben muss, bleibt der Ameisenmann bei seinen Ameisen. Der Meister der variablen Körpergröße wird wieder mal in ein Abenteuer verwickelt, das ihm schnell weit über den Kopf wächst und am Ende wächst der Held dann doch wieder über sich hinaus. Wie beim Hersteller des Golf hat man sich auch bei Marvel gar nicht erst gefragt, warum man eine Formel verändern sollte, die ja offensichtlich funktioniert (diese Lehre sollte man bei Ritter Sport auch beherzigen: Nugat, Nüsse, Mandeln und von mir aus noch Rosinen. Alles andere hat in der Schokolade nichts verloren.).
 
„Spider-Man: No Way Home“ wollte uns unbedingt so viel als irgend möglich von dem geben, was uns schon einmal gefallen hat. Das Ergebnis ist zwar recht nett, aber dann doch etwas überladen ausgefallen. Im dritten Film des Ameisenmannes bleibt man zwar der Formel treu, versucht uns aber nicht ständig mit Reminiszenzen und Anspielungen auf andere Marvel-Produktionen zuzuzwinkern. Natürlich sind Scott, seine Tochter, seine Freundin Hope und deren Eltern dabei. Aber der Film kommt ohne Gastauftritt anderer Avengers aus. Wenn ein alter Feind in neuer Erscheinung auftritt, ist das stimmig und ergibt innerhalb der Handlung Sinn. Natürlich gibt es eine „post-credit-scene“, in der ein alter Bekannter auftaucht. Aber das ist ja Tradition.
 
 
There’s something I never told you
 
Paul Rudd war zwei Jahrzehnte ein verlässlicher Darsteller in so unterschiedlichen Filmen wie „Clueless“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ oder „Our Idiot Brother“ bevor er 2015 das erste Mal die Rolle seines Lebens übernommen hat. Rudd sprüht vor Charme, ist witzig und trotzdem immer glaubwürdig sowohl in Actionszenen als auch dramatischen Momenten. Das Publikum glaubt ihm jederzeit, wie überfordert er mit dem Geschehen ist und kann sich stets mit ihm identifizieren. Spätestens seit „The First Avenger: Civil War“ kann und will man sich niemand anderen in der Rolle des „Ant-Man“ vorstellen.
 
Niemand hat sich einen der bisherigen beiden Teile von „Ant-Man“ wegen Evangeline Lilly angesehen. Ebenso hat sich niemand die Fernsehserie „Lost“ oder die letzten beiden Teile von „Der Hobbit“ ihretwegen angesehen. Evangeline Lilly ist eines dieser ehemaligen Modells die irgendwann zur Schauspielerei gewechselt sind. Unter diesen ist sie nicht die Schlechteste und stört daher niemanden. Aber ein paar Hundert Darstellerinnen in Hollywood hätten die Rolle der Hope/Wasp auch nicht anders gespielt.
 
Ähnliches gilt für Neuzuwachs Kathryn Newton als Scotts Tochter Cassie. Ich habe die junge Darstellerin u.a. in „Lady Bird“, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ und „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ gesehen und konnte mich trotzdem kaum an sie erinnern. Daran wird auch ihre Leistung in „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ nicht viel ändern.
 
Die Schurken sind nicht die größte Stärke des MCU. Klar, Red Skull, Loki und Hela waren großartige Schurken. Aber abgesehen von diesen drei hatten wir Jeff Bridges mit Zauselbart, Mickey Rourke mit lächerlichem Akzent und noch lächerlichen Strompeitschen, Annette Bening mit Lederjacke, Gollum mit Wechselhand und so weiter. Ich kann mich noch an eine künstliche Intelligenz erinnern, die nach wenigen Minuten im Internet die Menschheit vernichten wollte, was natürlich absolut nachvollziehbar erscheint. Aber was wollte Robert Redfords Figur in „The Return of the First Avenger“ nochmal erreichen?
 
Keine Ahnung. Wer war nochmal der Bösewicht in “Black Widow”? Ähm ... kann mich nicht erinnern. Diesmal haben wir „Kang, den Eroberer“, dem im subatomaren Raum die Uhr stehen geblieben ist oder irgendsowas. Der noch recht unbekannte Darsteller Jonathan Majors spielt die generische Schurkenrolle des Kang (trägt Umhang und kann mit seinen Händen Energieblitze verschießen, naja) leider recht uninspiriert. Da hat Ben Kingsley noch bedrohlicher gewirkt.
 
Ein alter Bekannter taucht in neuer Gestalt als M.O.D.O.K. („Mechanized Organism Designed Only for Killing“) auf. Aber irgendwie wirkt diese Figur weder bedrohlich noch tragisch und auch nur halbwegs lustig. Dafür gibt es einige, meist computergenerierte Nebenfiguren, die durchaus unterhaltsame Dialogzeilen liefern.
 
Dann ist auch noch Bill Murray in einer witzigen Nebenrolle zu sehen, wie Bill Murray sie jederzeit auch im Schlaf spielen könnte. Im direkten Vergleich mit Jeff Goldblums „Grandmaster“ liegt aber Goldblum weit vor Murray. Michelle Pfeiffer und vor allem Michael Douglas zeigen, warum sie über Jahrzehnte zur ersten Garde Hollywoods gehörten.
 
 
Fazit
 
„Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ folgt dem bekannten Muster. Das Verhältnis zwischen Humor und Action sowie die kompetenten Leistungen vor und hinter der Kamera stimmen wieder. Im Mai kommt „Guardians of the Galaxy Vol. 3“, weniger als drei Monate später folgt „The Marvels“. Vielleicht bringt einer dieser Filme ja etwas Neues.
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Walter Hummer
  • Regie: Peyton Reed
  • Drehbuch: Jeff Loveness
  • Besetzung: Paul Rudd, Evangeline Lilly