Bei den Dreharbeiten zu X-MEN: DARK PHOENIX schlug Jessica Chastain dem ...
... Regisseur einen Film vor, der im Stil von MISSION: IMPOSSIBLE oder den James-Bond-Filmen ist, nur mit einem gänzlich weiblichen Ensemble. Kinberg sprang an und schrieb das Drehbuch zusammen mit Theresa Rebeck. Herausgekommen ist ein Film, der streng nach Schema F funktioniert – nur eben mit Frauen.
Schnitzeljagd
Eine Festplatte, mit der man jedes System der Welt hacken kann, fällt in die Hände eines kolumbianischen Polizisten. Der will es für drei Millionen Dollar an die CIA verkaufen. Die Übergabe ist in Paris geplant, doch als Mace (Jessica Chastain) und Nick (Sebastian Spence) sich dort einfinden, wird einer der beiden Rucksäcke mit Festplatte und Geld von Marie (Diane Krueger) geklaut. Es kommt zur Verfolgungsjagd. Marie kann entkommen, die Festplatte hat sie aber nicht.
Mace rekrutiert die britische Agentin Khadija (Lupita N’yongo). Gemeinsam sucht man nach der Platte und braucht dafür schon bald auch die Hilfe von Marie …
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Der Titel
Zum Ende hin wird der ominöse Titel dann auch erklärt. 355 war der Codename einer Spionin zu Zeiten des amerikanischen Freiheitskriegs, die auf Seiten der Amerikaner stand. Ihre wahre Identität wurde nie enthüllt. Bedeutung für Simon Kinbergs Film hat das … genau gar keine. Ihm gefiel wohl schlicht und ergreifend der Titel. Da ist dann auch jede Erklärung Recht.
THE 355 ist eine totaler Malen-nach-Zahlen-Film. Nichts an diesem Werk ist in irgendeiner Weise überraschend oder originell oder zumindest mitreißend. Stattdessen wird schlicht Dienst nach Vorschrift geleistet, das aber natürlich ohne jeden Esprit. Die Action ist passabel, aber auch weit von dem entfernt, was man bei MISSION: IMPOSSIBLE oder einem x-beliebigen James-Bond-Film geboten bekommt. Eher schon fühlt man sich an CHARLIE’S ANGELS erinnert, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass diese Filme ihre Geschichte zumindest bewusst überzeichnet angelegt haben. THE 355 bleibt sozusagen bodenständig, aber auch völlig leblos.
Der Schurke
Die vollkommene Ideenlosigkeit manifestiert sich schon in der Besetzung des Schurken. Wenn man einen Star in einer Rolle besetzt und diese Rolle nach nur wenigen Minuten tot ist – und zwar tot erklärt wird, aber man weder das Sterben noch die Leiche sieht – dann weiß man eines gewiss: Er taucht innerhalb einer Stunde auf der anderen Seite wieder auf. Ist hier natürlich auch so. Nur ein weiterer Beweis für den vollkommenen kreativen Offenbarungseid, den Simon Kinberg hier leistet.
Schon im Sommer 2019 abgedreht, ließ sich das Studio lange Zeit, ihn auszuwerten. In Deutschland ist das Leonine, in den USA Universal. Von dort kommt wohl auch die Positionierung. Wenn man teure Filme im Januar laufen lässt, dann ist das immer ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Studio jedes Vertrauen in das Produkt verloren hat. Ex und hopp und auf zum nächsten Film – das ist dann die Devise, die gilt.
So mag Simon Kinberg in seinen kühnsten Träumen zwar noch von einem Sequel träumen – das Ende legt das ja nahe –, aber dafür müsste wohl die Hölle zufrieren. Vorher ist mit einer Fortsetzung nicht zu rechnen. Und das ist gut so.
Fazit
THE 355 ist seelenloses Actionkino mit vorhersehbarer Geschichte, Dialogen, die aus reinen Plattitüden bestehen, halbgarer Action und Schauspielern, die sich mühen, die leblosen Charaktere wenigstens halbwegs interessant zu machen. Die Story ist dabei nur ein Vehikel. Es geht zwar um die Rettung der Welt, im Grunde aber auch um nichts.
Agenten, die sich gegenseitig beharken. Nicht mehr, nicht weniger, und das auf recht unspektakuläre Art und Weise. Wäre hier nicht eine stattliche Anzahl an Stars vertreten, würde der Film wohl gar nicht erst ins Kino kommen, sondern gleich auf DVD und Blu-ray gepresst werden.
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