Dumb Money: Schnelles Geld - Kinostart: 03.11.2023

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Das spricht wohl die meisten Menschen an. Der Gedanke, dass der ...
 
... kleine Mann es auch mal schaffen kann, dass er den Großen die Stirn bieten und als Sieger davonkommen kann. Das ist die Essenz von DUMB MONEY – SCHNELLES GELD, in dem es um den Hype um die GameStop-Aktie des Jahres 2021 geht, bei dem Kleinanleger einen Hedgefonds in die Pleite trieben.
 
Das System
 
Mit seinen Videos erreicht Keith Gill einige Menschen. Er erzählt von der Börse, von Kursen, von Werten. Vor allem redet er von GameStop, einer Aktie, die er sträflich unterbewertet findet. Die Kette verkauft stationär Games - etwas, das die Wall Street als Auslaufmodell sieht. Darum hat ein großer Hedgefonds auch darauf gewettet, dass die Aktie noch weiter abschmiert. Aber Keith Gill erreicht die Menschen, die in immer größerem Maße GameStop-Aktien kaufen. Der Wert erreicht ein Vielfaches des Kaufpreises, die Entwicklung der Aktie sendet Schockwellen in die Wall Street.
 
Aber das funktioniert nur, solange jeder die Aktien hält. Man darf nicht verkaufen. Dann steigt der Kurs, dann zwingt es den Hedgefonds in die Knie. Aber was zählt nun mehr: Ein Zeichen an die Wall Street zu entsenden oder Gewinn für sich selbst abzuschöpfen? Und welche Wege findet das System, sich gegen die Kleinanleger zu wehren?
 
Komplexes einfach erzählen
 
Der Film verkürzt die Ereignisse etwas. Er fängt Ende 2020 an und zeigt 2021, wie die Aktie einen beispiellosen Höhenflug erlebte. Im wahren Leben fing das alles schon zeitgleich mit dem Beginn der Pandemie an. Für die dramatische Struktur ist die Komprimierung aber nicht weiter von Belang.
 
Den Autorinnen gelingt es, eine durchaus schwierige Geschichte einfach zu verkaufen. Dabei erzählen sie so, dass man keine großen Börsenkenntnisse braucht, um den Film zu genießen, aber auch zu verstehen, was vor sich geht. Dabei ist die Handlung eigentlich sehr zersplittert, da keine der Hauptfiguren in Interaktion zu einer der anderen tritt.
 
Vielmehr werden hier Einzelschicksale gezeigt, die alle auf die eine oder andere Art mit der GameStop-Aktie zu tun haben. America Ferrera spielt eine Krankenschwester, die ihre Aktien auf alle Fälle halten will, Sebastian Stan ist der CEO von Robinhood, der Plattform, auf der der Handel stattfindet und der sich mit einer völlig willkürlichen Entscheidung gegen die Kleinanleger positioniert. Seth Rogen ist der Hedgefonds-Manager, der gegen GameStop gewettet hat, Vincent D’Onofrio ein Kollege. Ebenso wie Nick Offerman, der einen anderen Hedgefonds-Manager spielt. Die Hauptrolle wird von Paul Dano übernommen, seine Frau ist Shailene Woodley. DUMB MONEY – SCHNELLES GELD ist einfach verdammt gut besetzt.
 
 
Hat sich was verändert?
 
Trotz der vielen Figuren und deren einzelner Geschichten wirkt der Film erstaunlich homogen. Weil sie alle etwas verbindet: eine Form von Gier. Bei manchen durchaus gepaart mit einem Gerechtigkeitswunsch, der dahingeht, dass denen da oben, für die keine Regeln zu gelten scheinen (wie man im Text vor Beginn des Nachspanns auch schön lesen kann), ein Denkzettel serviert wird.
 
Aber letztlich sind immer die Kleinen die Verlierer. Zumindest die, die sich dazu anhalten ließen, „diamantene Hände“ zu beweisen. So nannte man bei Reddit den Umstand, dass jemand die Aktie auf alle Fälle hält. Dabei hätten viele zu Millionären werden können, wenn sie rechtzeitig verkauft hätten. Entsprechend erzählt der Film auch eine Verlierergeschichte. Nicht nur die des Hedgefonds, sondern auch die mancher Anleger. Am Ende steht die Frage: Hat das alles etwas verändert. Der Film suggeriert es, so recht glauben mag man es aber nicht.
 
 
Fazit
 
DUMB MONEY – SCHNELLES GELD ist ein flott erzählter, gut gespielter, auch sehr akkurater Film über einen Hype, an den sich die meisten wohl gut erinnern. Der Film setzt die Geschichte in Kontext und ist fast, wie ein modernes Märchen, das er nur dadurch entwertet, weil er exemplarisch anhand von America Ferreras Figur zeigt, dass nicht jeder zu Geld gekommen ist. Ach ja, was den Titel betrifft: Als „dummes Geld“ bezeichnet man an der Wall Street die Kleinanleger, die in der Regel bei jedem Trend zu spät kommen und meist geschröpft werden.
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Peter Osteried
  • Regie: Craig Gillespie
  • Drehbuch: Lauren Schuker Blum
  • Besetzung: Paul Dano, Shailene Woodley