Lassie: Ein neues Abenteuer - Kinostart: 27.07.2023

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Nachdem man 2020 versucht hat, den Kult um die berühmte Collie-Hündin ...
 
mit dem Film LASSIE - EINE ABENTEUERLICHE REISE bei einer neuen Zielgruppe wieder aufleben zu lassen, darf sich diese jetzt auf ein weiteres Abenteuer mit ihr freuen. Aber kann sie die Herzen des Publikums auch diesmal erobern?
 
Aufregende Ferien
 
Zu Beginn des Films wird Florian (Nico Marischka) samt LASSIE von seinem Haushälter Gerhardt (Justus von Dohnanyi) zu seiner Tante Cosima (Katharina Schüttler) in die Berge Südtirols gebracht. Um dort die Ferien zu verbringen. Weil er wegen LASSIE nicht mit seinen Eltern nach Gran Canaria wollte.
 
Und freundet sich dort mit Cosimas Kindern Kleo und Henri, sowie ihrem Jack Russell Pippa an. Doch dann wird eines Tages bei der Familie eingebrochen, sowie deren Hund entführt. Gemeinsam mit LASSIE wollen die Kids daraufhin die Diebe ausfindig machen und Pippa retten.
 
Wohlfühl-Paket mit Themaverfehlung
 
So richtig fürchten muss man sich vor den Freizeit-Gangstern aber nicht. Denn alles wurde, wie schon bei Teil eins, sehr kindgerecht inszeniert. Ohne große emotionale Aufreger und bildlich, sowie musikalisch sehr schön in Szene gesetzt. Mit einem echten Ohrwurm als Titelsong. Dabei darf Nico Marischka erneut als Florian Maurer, der Junge an der Seite von LASSIE, glänzen. Und Regisseur Hanno Olderdissen (u.a. WENDY 2) hat ebenfalls wieder die Regie übernommen. Kein Wunder, denn der Kölner hat sich davor bereits mit zahlreichen erfolgreichen Kinderbuchverfilmungen einen Namen machen können.
 
Prominente Neuzugänge sind diesmal Justus von Dohnanyi als Butler Gerhardt, sowie Annette Frier als emsige Hotelbesitzerin.
 
Nur leider wurde der Fokus bei der Fortsetzung erneut größtenteils auf die Kinder und nicht die Tiere gelegt. Letztere wirken nämlich auch hier oftmals nur wie austauschbares Beiwerk, um dem Titel gerecht zu werden. Bei einer Story mit streckenweise sehr holprigen Dialogen. Was aber nicht an den extrem jungen Darsteller:innen, sondern an dem wirklich schwachen Drehbuch liegt. Die Geschichte ist nämlich sehr vorhersehbar.
 
Und dreht sich oft zu sehr im Kreis, wirkt an vielen Stellen extrem konstruiert, formelhaft, übertrieben, sowie wenig überraschend. Eigentlich weiß man schon zu Beginn des Films, wie alles ausgeht. Hier sei angemerkt, dass man den Kids, für die der Film gedacht ist, durchaus zutrauen kann, einem etwas komplexeren Verlauf zu folgen.
 
Erwachsene, bis auf Buttler Gustav und Tante Cosima, werden dabei, wie leider sehr oft in deutschen Filmen dieses Genres, als naiv und dumm oder in einer Kombination aus beidem dargestellt.
 
 
Das Tragischste ist allerdings, dass es die Macher nur an wenigen Stellen am Ende schaffen, dass die Zuschauer zu LASSIE eine emotionale Bindung aufbauen können. Zu lange reitet man davor auf sinnlosen Dialogen unter den Protagonisten rum. Oder hält sich mit Handlungssträngen auf, welche die Geschichte nicht vorwärtsbringen. Was vor allem deshalb sehr schade ist, weil man die Begabungen und Kunststücke von LASSIE so nur innerhalb dieser wenigen Szenen zu sehen bekommt.
 
Schwachpunkte, die außerdem insofern katastrophal sind, weil man bei einem Kinderfilm die Aufmerksamkeitsspanne der anvisierten Zielgruppe eigentlich von Anfang an hochhalten muss. Damit sich die Kids nicht langweilen und ein Kinobesuch kein Geduldspiel für deren erwachsenen Begleitern wird.
 
Aber die Geschichten um LASSIE haben heutzutage generell noch mit einem anderen Problem zu kämpfen, welches selbst bei einem guten Drehbuch eine große Hürde darstellt.
 
Kleine Historie
 
Am 17. Dezember 1938 veröffentlichte der US-amerikanische Schriftsteller Eric Knight die erste Kurzgeschichte über die intelligente Hündin. Und 1940 schrieb er wegen des großen Erfolgs den Roman dazu. In den Jahren darauf folgten schliesslich noch zahlreiche Kinofilme, sowie anfang der siebziger Jahre eine sehr erfolgreiche TV-Serie. Knight hatte mit der Freundschaft eines kleinen Jungen zu seiner treuen Collie-Hündin also sehr lange einen Nerv der Zeit getroffen.
 
Denn damals gab es noch keine Computer, Handys und Social-Media. Das Leben der Kinder spielte sich draußen ab. Und jeder kleine Junge wollte einen treuen Begleiter wie LASSIE an seiner Seite haben. Etwas, dass sich in der heutigen Zeit gewandelt hat. Denn jetzt wollen die Kids größtenteils lieber ein iPhone oder ähnliches, anstelle eines Haustieres besitzen.
 
Deshalb hätte man sich, wie eingangs erwähnt, mehr auf die Geschicke der Collie-Hündin konzentrieren sollen, anstatt eine formelhafte Story mit holprigen Dialogen zu konstruieren.
 
 
Fazit
 
LASSIE – EIN NEUES ABENTEUER ist prinzipiell eine gut gemeinte Fortsetzung, die allerdings leider wegen ihrem schwachen Drehbuch enttäuscht. Und es wohl auch sonst in der heutigen Zeit schwer haben wird, bei der jungen Zielgruppe zu punkten. Aber zumindest der Titelsong wird in Erinnerung bleiben.
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Max Wrede
  • Regie: Hanno Olderdissen
  • Drehbuch: Andreas Cordes
  • Besetzung: Nico Marischka, Anna Lucia Gualano