Ron läuft schief - Kinostart: 28.10.2021

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Der Film hat schon eine kleine Reise hinter sich. Zuerst sollte er ...
 
... von Paramount vertrieben werden, dann klappte dies nicht, so dass das Produktionsstudio Locksmith Animation einen Deal mit 20th Century Fox einging - just, bevor die Firma an Disney verkauft wurde. Nun wird RON LÄUFT SCHIEF über Disney in die Kinos gebracht, während Locksmith Animation für künftige Projekte schon einen neuen Partner gefunden hat: Warner Bros. Pictures.
 
Ein Junge und sein Roboter
 
Barney ist ein Außenseiter, ein Teenager ohne Freunde, ohne soziales Netzwerk, ohne ein Leben, das digital wäre. Jeder in der Schule hat einen B-Bot. Das ist eine neue Erfindung, die der „heiße Scheiß“ ist und es jedem ermöglicht, neue Freunde zu finden. Zum Geburtstag erhält auch Barney einen B-Bot, aber dem fehlen die typischen Routinen, so dass er eigenverantwortlicher als seine Kollegen ist.
 
Er lernt, was Freundschaft bedeutet, und ist Barney der beste Freund, den man sich wünschen kann. Aber er sorgt auch für Tohuwabohu, weswegen schon bald die Firma, die für die B-Bots verantwortlich ist, hinter ihm her ist.
 
Freunde
 
Die Animation war zum großen Teil fertig, als die Corona-Pandemie zuschlug. Die restliche Arbeit wurde vom Home Office aus gemacht. Gleiches galt auch für das Einsprechen der englischen Dialoge. Der hübsche Science-Fiction-Film mit starker Coming-of-Age-Perspektive ist zwar kein Disney-Film, könnte aber locker einer sein, weil die Autoren und Macher von Locksmith Animation einen wirklich warmherzigen, niemals überzogenen und schon gar nicht emotional überfrachteten Film abgeliefert haben.
 
Sie bewegen sich auf einem Terrain, das schon häufig ausgelotet wurde. Man fühlt sich ein wenig an E.T. – DER AUSSERIRDISCHE erinnert. Oder um ein jüngeres Beispiel zu bemühen: BAYMAX. Immer geht es um eine ungewöhnliche Freundschaft, und darum, was Freundschaft überhaupt bedeutet.
 
RON LÄUFT SCHIEF ist dabei besonders modern. Weil er die Frage danach stellt, was Freundschaft im digitalen Zeitalter eigentlich ist.
 
 
Zurück zu den Wurzeln
 
Der Film macht nicht die Technik dafür verantwortlich, dass sich der analoge menschliche Kontakt minimiert. Vielmehr zeigt er sehr elegant auf, wie Menschen sich verändern, und wie daraus Freundschaften entstehen, aber auch zerbrechen. Die coolen Kids von der Schule waren zu Kindergartenzeiten noch Barneys Freunde, später kristallisierte sich eine Grüppchenbildung heraus. Ein Schubladendenken, weswegen die Coolen nicht mehr mit den Nerds abhängen konnten. Der Film propagiert darum auch – und das ist für Kids eine lohnende Botschaft –, dass man hinterfragen muss, wieso man mit jemandem keine Zeit mehr verbringt. Ist es wirklich der eigene Wille oder ist es nicht eher eine Art Gruppendruck, der zu diesem Ergebnis führt?
 
Ein schweres Thema, totzdem ist der Film leichtfüßig, amüsant und rasant erzählt. Die Freundschaft zwischen Barney und dem Roboter, den er Ron genannt hat, ist herzallerliebst, bis hin zu dem großen Moment, in dem der eine sich für den anderen opfert. Das ist ausgesprochen rührend gestaltet.
 
Amüsant ist auch der Seitenhieb auf große Tech-Konzerne – hier mit einem bösen Steve Jobs am Ruder, während der gute Idealist darum bangen muss, dass aus seinen Ideen nichts Schlechtes entsteht. Auch interessant: Sieht man die B-Bots als eine Art aufgemotztes Megahandy, dann punktet die Warnung, dass man mit den eigenen Geräten abgehört, verfolgt und belauscht werden kann.
 
 
Fazit
 
RON LÄUFT SCHIEF ist ein schön gemachter Animationsfilm für die ganze Familie, der mit ernsten Themen leichtherzig umgeht. Immer versteht es der Film, die Balance zu halten und auch bei den gebotenen Botschaften nicht zu übertreiben, sondern sie auf den Zuschauer wirken zu lassen, wobei Humor immer Trumpf ist. Die Animation ist topp und kann es mit jeder Großproduktion aus dem Hause Disney aufnehmen. Überhaupt hat man hier einen Film, der sich auch im Disney-Portfolio gut gemacht hätte.
 
 
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Peter Osteried
  • Regie: Jean-Philippe Vine
  • Drehbuch: Sarah Smith
  • Besetzung: Zach Galifianakis, Jack Dylan Grazer