Nachdem sich Gustav Emkh zum ersten Mal 1974 ...
... und Gernot Kroll 2006 als Regisseure an die Verfilmung der berühmten Kinderbuchvorlage machen durften, erwartet uns jetzt eine Neuauflage unter der Regie von Michael Krumenacher. Nach Gerd Fröbe und Armin Rohde mit dem Wiener Burgschauspieler Nicholas Ofczarek in der Hauptrolle. Aber was ist bei der bekannten Geschichte diesmal anders?
Ein Kaffemühle, die Musik macht
Die beginnt jedenfalls damit, als der berüchtigte Räuber Hotzenplotz die geliebte Kaffeemühle von Kasperl´s und Seppel´s Großmutter geklaut hat. Deshalb wollen die Beiden ihm das Handwerk legen. Doch ihr Plan geht schief und Seppel landet in der Räuberhöhle, sowie Kasperl beim Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Denn der braucht dringend eine Küchenhilfe zum Kartoffel schälen. Um seine Leidenschaft für die Erdäpfel stillen zu können.
Zudem befindet sich im Schloss eine verwunschene Fee. Und der Hotzenplotz entführt auch noch die Großmutter der Jungs. Ob es dem Kasperl gelingt aus dem Schloss zu fliehen, um mit dem Feenkraut den Zauber zu lösen und seinen Bruder, sowie seine Großmutter aus den Fängen des Räubers zu befreien?
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Liebevolle, kindgerechte Umsetzung
Nach den gelungenen Verfilmungen der Kinderbücher DAS KLEINE GESPENST und DIE KLEINE HEXE von Otfried Preußler durch die Produzenten Uli Pütz und Jakob Claussen dürfen wir uns jetzt auf eine ebenso erfrischende Neuverfilmung des RÄUBER HOTZENPLOTZ aus der gleichen Produktionsschmiede freuen. Diesmal allerdings etwas moderner, sowie weniger Klamaukhaft als die Version aus dem Jahr 2006 von Gernot Kroll. Die Fassung mit Gerd Fröbe aus dem Jahr 1974 möchte ich damit nicht vergleichen. Denn die ist zwar aus heutiger Sicht ein Klassiker, aber von der Inszenierung schon etwas aus der Zeit gefallen.
Regisseur Michael Krumenacher schafft es bei seiner Version des Räuber Hotzenplotz vor allem durch visuelle Kniffe und dramaturgische Dichte, sowie eine flotte Inszenierung, die Kids in den Bann zu ziehen. Aber dennoch sehr an den Buchvorlagen zu bleiben. Mit viel Liebe zum Detail ist ihm so ein weiteres Meisterwerk gelungen.
Kein Wunder, denn der in der Schweiz geborene Filmemacher hat unter anderem an der Columbia University in New York studiert. Bislang allerdings eher bodenständige, ernste Filme inszeniert. Und wohl deshalb den Wiener Burgschauspieler Nicolas Ofczarek für die Hauptrolle besetzt. Ein Glücksgriff, denn der verkörpert den berüchtigten Räuber des Waldes nicht nur mit viel Herzblut, sondern auch mit viel menschlicher Wärme. Als einen Räuber, den man einfach liebhaben muss. Nach Gerd Fröbe und Armin Rohde hätte das Team also niemand besseres dafür finden können.
Sein Spiel ist zudem nie übertrieben. Ofczarek weiss aufgrund seiner langjährigen, renommierten Schauspielarbeit nämlich sehr genau, wann eine zu starke Überhöhung der Figur peinlich werden könnte. Etwas, was in Hinblick auf die Zielgruppe von Vorteil ist, um diese in den Bann zu ziehen, aber nicht zu ängstigen. Und darauf wurde im übrigen während des gesamten Films geachtet.
Alles wurde kindgerecht umgesetzt, sowie bedrohlichen Szenen mit viel Witz der Schauder genommen. Vor allem mit August Diehl als schusseliger Petrosilius Zwackelmann werden die Kids viel Freude und einiges zum Lachen haben.
Perfekte Besetzung
Freuen darf man sich bei dieser Version von DER RÄUBER HOTZENPLOTZ aber auch auf Christiane Paul als Frau Schlotterbeck und Olli Dittrich als Wachtmeister Dimpfelmoser. Dittrich spielt den unfähigen Dorfpolizisten dabei so souverän und leichtfüßig, als wäre ihm die Rolle auf den Leib geschrieben worden.
Als Kasperl und Seppl dürfen im Film die Newcomer Hans Marquardt und Benedikt Jenke glänzen. Und die verkörpern die abenteuerlustigen Jungs genauso natürlich, wie ihre Vorgänger aus den vorangegangen Verfilmungen. Ich würde sogar behaupten, das mit den Zweien diesmal die Idealbesetzung für diese Rollen gefunden wurde.
Mit dem Cast von Kinderrollen hat das Produzententeam Uli Pütz und Jakob Claussen schließlich eine Menge Erfahrung. In den 2000ern sind nämlich zahlreiche jugendaffine Filme, wie beispielsweise CRAZY oder VERSCHWENDE DEINE JUGEND unter ihrer Schirmherrschaft entstanden. Sowie KRABAT, ihre erste Leinwandadaption von Otfried Preußler.
Lediglich bei einigen Spezialeffekten gegen Ende des Films merkt man, dass dafür das Budget wohl nicht mehr für ein visuell zufriedenstellenderes Ergebnis gereicht hat. Die eingesetzten Animatronics wirken wie Kinderspielzeug und nicht wie echte Lebewesen. Aber das wird den Spass bei den jungen Zuseher:innen garantiert nicht trüben.
Fazit
DER RÄUBER HOTZENPLOTZ ist die perfekte Unterhaltung für einen gelungenen Kinobesuch mit der ganzen Familie. Und ist aufgrund der buchtreuen, sowie liebevollen Inszenierung ein Meisterwerk, welches man seinen Kids auf keinen Fall vorenthalten sollte.
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