Ab 19.12.2019 läuft die ergreifende Tragikomödie THE FAREWELL auch in den deutschen Kinos. Auf liebevolle und humorvolle Weise erzählt Regisseurin Lulu Wang in ihrem zweiten Spielfilm ihre eigene bewegende Geschichte einer gut gemeinten Lüge und davon, wie die Beziehungen innerhalb einer Familie uns trotz aller Differenzen verbinden und stärken können.
Die in New York aufgewachsene Billi, gespielt von der Golden Globe-Nominierten Künstlerin Awkwafina, erfährt, dass ihre chinesische Großmutter Nai Nai unheilbar erkrankt ist. Die Familie beschließt jedoch, Nai Nai darüber im Ungewissen zu lassen und fingiert eine Hochzeit in China, um die im Ausland verstreut lebende Familie ein letztes Mal zusammenzubringen.
Für die stark amerikanisch geprägte Billi lauern in ihrer Heimat jedoch ein Minenfeld familiärer Erwartungen, aber auch zahlreiche Lebenslektionen.
THE FAREWELL basiert auf einer wahren Lüge. Und dennoch enthält die Geschichte so viel Wahrheit über uns als Menschen, als Familien und über unseren Umgang miteinander. Wir stellen fünf dieser universellen Aspekte vor.
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1. Eine Notlüge kann manchmal die bessere Wahrheit sein |
Wir alle tun es, wenn auch nicht gerne – die Lügen, die es für uns, aber auch für unsere Nächsten manchmal einfacher machen. Die geliebte Großmutter über ihre schwere Erkrankung im Dunkeln zu lassen und für ein letztes Zusammenkommen der Familie eine Hochzeit zu fingieren, führt in THE FAREWELL zu ebenso absurden, wie berührenden Momenten. Aber im Kleinen gehört es auch für jeden von uns zum Alltag, hin und wieder die Unwahrheit zu sagen.
Sei es die gespielte Freude über ein Weihnachtsgeschenk, das nicht gefällt, oder Fragen nach dem eigenen Befinden: Um einen Konflikt zu vermeiden oder das Gegenüber nicht zu verletzen, nehmen wir es mit Wahrheit nicht immer so genau.
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2. Die etwas zu neugierige Verwandtschaft |
Weihnachten steht vor der Tür und das Fest der Liebe ist für die meisten von uns auch Familienzeit. Doch so schön es auch sein mag, mit der lange nicht gesehenen Verwandtschaft wieder am Tisch zu sitzen: Oft erschöpfen uns Oma, Tante und Onkel mit neugierigen Nachfragen nach dem Liebesleben, der Karriere oder den schulischen Leistungen der Kinder genauso, wie mit dem Festmahl, das sie uns bereitet haben.
Und so wie Billis Großmutter in jedem smarten jungen Mann schon den perfekten Partner für ihre Enkelin sieht, so bleiben auch wir von gutgemeinten, aber etwas überambitionierten Ratschlägen und Erwartungshaltungen unserer Liebsten nicht verschont.
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3. Die Macht des Essens |
Essen verbindet und vereint uns, überall auf der Welt kommen Menschen für gemeinsame Mahlzeiten zusammen. Mit dem ersten Bissen verstummen dann auch allerlei Uneinigkeiten.
Es schmeckt aber nicht nur am besten in geselliger Runde, sondern kann uns auch wohlig an unsere Vergangenheit erinnern. An das Lieblingsessen aus Kindheitstagen oder das Dessert beim ersten Date. Man sollte THE FAREWELL nicht mit leerem Magen sehen, denn bei Nai Nai ist der Tisch stehts voll mit Köstlichkeiten. Es ist ihr Ausdruck von Zuneigung und Verbundenheit mit der Familie und eine universelle Sprache, die wir alle verstehen.
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4. Die Trauer um unsere Liebsten |
Im Laufe unseres Lebens werden wir alle früher oder später mit dem Tod oder dem nahenden Tod eines geliebten Menschen konfrontiert.
Und auch wenn wir alle unterschiedlich damit umgehen, teilen wir wohl eine gemeinsame Erfahrung: Der Schmerz bricht uns das Herz. In THE FAREWELL begleiten wir Billi ein gutes Stück bei ihrer Trauer. Es ist eine sehr intime und persönliche Begegnung, und doch fühlen wir ihren Verlust wie unseren eigenen.
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5. Die Angst vor dem Kontrollverlust |
So sehr wir uns auch darum bemühen, es gibt Dinge, die einfach nicht in unserer Macht liegen. Der Tod gehört sicher dazu und seine Unausweichlichkeit lässt uns machtlos fühlen. Billi spürt, dass Nai Nais Tod ihre letzte Bindung zu ihrer chinesischen Heimat zu kappen droht.
THE FAREWELL erzählt von dem Versuch, wieder die Kontrolle über ein Geschehen zu erlangen, das aber seinen ganz eigenen Weg geht. Diese Angst vor einem Kontrollverlust steckt in uns allen und ebenso universell ist sicher auch die Erkenntnis, dass wir nicht immer alles im Griff haben können.
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