UglyDolls - Kinostart: 03.10.2019

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Die Puppen in diesem Film möchten trotz ihrer Fehler und Makel ...
 
... von Kindern geliebt werden. Bei Puppen funktioniert das ja durchaus. Bei Filmen wird das schon schwieriger …
 
Uglyville
 
Jeden Morgen freut sich die die Stoffpuppe Moxy darauf, an diesem Tag endlich in die große Welt hinauszuziehen und zu einem Kind zu finden, das sie liebhaben kann. Aber außer ihr glaubt niemand in ganz „Uglyville“ an „ein Kind für jede Puppe“ oder ein Leben außerhalb der Stadt. Weil aber immer wieder neue Puppen durch ein Rohr nach Uglyville gelangen, glaubt Moxy an eine Welt am anderen Ende des Rohrs. Sie überredet ihre Freunde zu einer Expedition und so gelangen die Puppen zu einem „Institut für Perfektion“. Dort trainiert der arrogante Lou andere schöne Puppen zu perfekten, wunderschönen Spielzeugen für Kinder. Da kommen die UglyDolls doch gerade recht …
 
Als ich vor Monaten den ersten Trailer zu diesem Film gesehen habe, war ich gespannt. Ein Film mit missgestalteten, schrägen Charakteren? Ein Film der mangelnde Perfektion als etwas Liebenswertes darstellt und auch noch witzig ist? Wunderbar! Das wäre ja genau der richtige Film für die ganze Familie. Nachdem ich mich eben knapp anderthalb Stunden gelangweilt habe, kann ich den Film weder für Kinder noch für Erwachsene empfehlen. Dieser Film funktioniert einfach nicht richtig. Nichts an dem Film ist richtig gut. Und einiges ist wirklich schlecht.
 
Die Animation ist nett, aber Disney, Pixar und Dreamworks zeigen seit Jahren regelmäßig viel Besseres. Die Lieder von Christopher Lennertz („Alvin und die Chipmunks“) und Glenn Slater sind alle zu lang und leider witzlos. Tatsächlich hat man sowohl den Text als auch die Melodie eines jeden einzelnen dieser Songs bereits nach dem Verklingen des letzten Tons wieder vergessen.
 
Die Handlung ergibt keinerlei Sinn. Vielleicht meinten die verschiedenen Drehbuchautoren, bei einem Kinderfilm müsse man sich mit der Story nicht so viel Mühe geben. Aber gerade die Handlung eines Kinderfilms hat schlüssig zu sein. Dieser Film hat keine Antworten auf die naheliegenden Fragen. Wo liegen „Uglyville“ und das „Institut für Perfektion“? Müssten diese beiden Orte nicht Teil einer Spielzeugfabrik sein? Wozu dann der ganze Aufwand mit dem Trainingscamp? Und wozu soll dieses Training überhaupt gut sein? Warum muss man als perfekte Puppe einen Parcours der ein Einfamilienhaus darstellt in weniger als 4 Minuten durchqueren können? Und warum müssen Spielzeuge ein kleines Roboter-Kind meiden?
 
 
Ab 14,95 €
 
Die Gags des Films sind lahm. Und sie sind umständlich konstruiert. Wir hören Ankündigungen für Sendungen mit den Namen „Uglyvilles Next Topmodell“ und „The Voice of Uglyville” und sehen keinen einzigen Fernseher. Wir hören, wie eine der Figuren sich wundert, wie eine Wand erklommen werden soll und sehen dann wie diese Figur umständlich als Enterhaken benutzt wird. An anderer Stelle meint eine der Figuren, „Geh nie ohne Gummi“, eine eindeutige Zweideutigkeit über die man vor dem zwölften Lebensjahr noch nicht und nach dem vierzehnten Lebensjahr nicht mehr lachen kann. Über nichts davon konnten die zur Pressevorführung eingeladenen Kinder lachen.
 
Am übelsten ist aber, wie plump hier versucht wird, sehr viel bessere Filme wie „Monster AG“ oder „Toy Story“ zu kopieren. Dabei hat man sicher aber nach der halbwegs netten Ausgangssituation nichts mehr einfallen lassen. So erinnert dieser Film eher an „The Boss Baby“ oder „Störche – Abenteuer im Anflug“, die ebenfalls, abgesehen von einer netten Grundidee, nicht viel zu bieten hatten. Und so wie sich heute kaum jemand mehr an diese Filme erinnert, wird auch „UglyDolls“ bald vergessen sein.
 
Ach ja, falls sich jemand gewundert hat, warum im Titel des Films kein Leerzeichen zwischen den Wörtern „ugly“ und „dolls“ zu finden ist: „UglyDolls“ ist der Markenname einer Serie von Stoffpuppen und muss so geschrieben werden. Die billigsten „UglyDolls“ kosten 14,95 €, dann gibt es welche für gut 20,- Euro und warum jemand 53,90 € für das Ding ausgeben sollte, das ich gerade im Internet gesehen habe, ist mir ein Rätsel.
 
Ich kenne persönlich kein Kind, das mit diesen Puppen spielt. Und wenn der Hersteller meint, das mit diesem Film ändern zu können, kann man ihm nur viel Glück wünschen.
 
 
Fazit
 
Eine Puppe zu lieben, die nicht perfekt ist, fällt Kindern nicht weiter schwer. Einen Film zu mögen, der so viele Defizite hat wie „UglyDolls“, wird kaum einem Kinofan gelingen.
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Walter Hummer
  • Regie: Kelly Asbury
  • Drehbuch: Alison Peck
  • Besetzung: Lina Larissa Strahl