Captain Underpants

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In David Sorens Animationskomödie „Captain Underpants – Der supertolle erste Film“ ...
 
... verwandeln zwei comicbegeisterte Grundschüler ihren übellaunigen Direktor in einen selbst erdachten Superhelden, der jede Menge Chaos verbreitet. Ein augenzwinkernder Spaß, der anfangs recht gut funktioniert, mit Auftreten des Knallchargen-Bösewichts aber spürbar an Charme verliert.
 
Die Freundschaft darf nicht sterben
 
Autor und Zeichner Dav Pilkey gehört offenbar zu den Menschen, die schon immer das Gefühl hatten, dass die Kostüme vieler Comic-Superhelden stark an Unterwäsche erinnern. 1997 machte er schließlich Nägel mit Köpfen und erschuf die Kinderbuchreihe „Captain Underpants“, deren Titelfigur ein tollpatschiger, bloß mit Unterhose und Cape bekleideter „Retter“ ist. DreamWorks Animation bringt den parodistischen Stoff nun auf die große Leinwand und orientiert sich dabei inhaltlich an den ersten vier Bänden der beliebten Serie.
 
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die Grundschüler George (Originalstimme: Kevin Hart) und Harold (Thomas Middleditch). Dicke Freunde, die sich im Kindergarten einst gesucht und gefunden haben. Mittlerweile sind die beiden gescheiten Kerle begeisterte Comic-Schöpfer und nutzen jede freie Minute, um sich neue Geschichten auszudenken und diese zu Papier zu bringen. Besonders angetan hat es ihnen der eigenwillige Captain Underpants. George und Harold stecken allerdings nicht nur viel Herzblut in ihr künstlerisches Schaffen, sondern hecken zudem in der Schule mit Freude kleine und große Streiche aus. Als Protest gegen die triste, spaßfeindliche Atmosphäre, die sie dort erwartet.
 
Der übellaunige Direktor Mr. Krupp (Ed Helms) stört sich immer wieder an ihrem rebellischen Verhalten und beschließt eines Tages, ihrer Freundschaft ein Ende zu setzen. George und Harold sollen fortan in getrennte Klassen gehen, können diesen Plan aber fürs Erste vereiteln, indem sie ihren Schulleiter mithilfe eines Rings aus einer Müsli-Packung hypnotisieren und ihn glauben machen, dass er Captain Underpants sei.
 
Der Superheld ist nur schwer zu kontrollieren
 
Regisseur David Soren, der unter anderem den Animationsfilm „Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum“ inszenierte, betont nicht nur in der Charakterisierung der aufgeweckten Protagonisten, wie wichtig Kreativität und freie Entfaltungsmöglichkeiten sind. Schon beim Einstieg wechseln sich unterschiedliche Animationstechniken ab, die dem Geschehen einen lebendig-unterhaltsamen Anstrich verleihen. Da wir zunächst in die schöpferische Welt von George und Harold eintauchen und die Ursprungsgeschichte des gezeichneten Captain Underpants kennelernen, fallen die ersten Szenen entsprechend comichaft aus. Einen schönen Kontrast zu den vorherrschenden Computeranimationen bildet später eine Sockenpuppen-Sequenz, die die Angst der beiden Grundschüler vor dem Ende ihrer Freundschaft illustriert.
 
 
Trotz gelungener Scherze und Anspielungen schleichen sich mit der Zeit einige schablonenhafte Momente ein, die der Film jedoch mit der kuriosen Verwandlung des Schulleiters beantwortet. Der unbändige Tatendrang des plötzlich realen Captain Underpants wirkt ansteckend und führt zu einer Reihe herrlich absurder Eskapaden. In seinem Bestreben, zu helfen, schätzt der wenig souveräne Superheld viele Situationen falsch ein und bringt damit erst recht Chaos unter die Menschen. George und Harold wiederum haben sichtlich Mühe, den übereifrigen Möchtegernretter im Zaum zu halten.
 
Ein nerviger Bösewicht
 
Da auch ein Animationsfilm einen Gegenspieler braucht, zaubern die Macher den durchtriebenen Professor Pipipups (Nick Kroll) aus dem Hut, der das Lachen ein für alle Mal ausmerzen will. Seine Motivation ist eher schlicht. Und sein Auftreten von der ersten Sekunde an auffallend hysterisch. Clevere Pointen werden von nun an immer seltener, während ein auf Dauer ermüdender Fäkalhumor die Oberhand gewinnt, der – das war bei der Pressevorführung zu hören – auch beim Kinderpublikum irgendwann nur noch für verhaltene Freude sorgt. Nach dem zehnten Witz über den lächerlichen Namen des bösen Wissenschaftlers hat sich der Gag einfach totgeritten.
 
Passend zum Knallfroschwesen des Bösewichts dominieren zunehmend hektisch-ungestüme Actionszenen, in denen auch Pipipups-Handlanger und Schulstreber Melvin (Jordan Peele) kleine Duftnoten setzen darf. Ärgerlich ist an dieser Sidekick-Figur, dass sie – mal wieder – als bebrillter Technik-Nerd in Erscheinung tritt. Ein Bild, das den kleinen Zuschauern Vorurteile einimpft und im Kino schon viel zu oft zu sehen war.
 
 
Fazit
 
Optisch abwechslungsreiches Animationsabenteuer mit einem witzigen und ungewöhnlichen Superhelden, das ab der Hälfte allerdings in übertrieben aufgekratztes Durcheinander ausartet.
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Christopher Diekhaus
  • Regie: David Soren
  • Drehbuch: Nicholas Stoller
  • Besetzung: Ed Helms, Kevin Hart